Physiotherapie

CMD

Cranio-(Schädel mit Oberkiefer) mandibuläre-(Unterkiefer) Dysfunktion (gestörte Funktion)

Die craniomandibuläre Dysfunktion ( CMD) umfasst alle schmerzhaften und nicht schmerzhaften Zustände, die auf strukturelle, biochemische und psychologische Fehlregulation der Muskel-, Kiefer- und/oder Kiefergelenkfunktion zurückzuführen sind.

Ursachen

Die möglichen Ursachen für eine CMD sind vielschichtig und können grob in drei große Gruppen eingeteilt werden, die individuelle Wertigkeit ist verschieden:

  • Neuromuskulär (Nerven und Muskeln betreffend)
  • Psychologisch (seelisch)
  • Anatomisch-okklusal (die Kauflächen betreffend)

Die Hauptursache für die craniomandibuläre Dysfunktion ist eine Reihe weiterer Krankheitszeichen im Kopf-, Nacken- und Schulterbereich, die zu eine Über- oder Fehlbelastung der Kaumuskulatur und der Kiefergelenke führen. Leider werden diese Beschwerden oft gar nicht oder falsch diagnostiziert und bleiben somit unbehandelt.

Orthopädische Probleme, insbesondere Probleme der Halswirbelsäule können auf die CMD entscheidenden Einfluss haben. Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass Fehlhaltungen der Wirbelsäule im Zusammenhang mit Beschwerden im Kieferbereich stehen und damit zu einer craniomandibulären Dysfunktion führen können.

Psychischen bzw. psychosomatischen Leiden, insbesondere Stress, begünstigen eine craniomandibuläre Dysfunktion. Jeder Mensch reagiert anders auf übermäßigen Stress. Manche Menschen bekommen Magenschmerzen, andere Bluthochdruck und manche Menschen knirschen mit den Zähnen. Stress, so wird heute allgemein angenommen, ist die Hauptursache für das Zähneknirschen. Weitere Gründe können eine Fehlstellung des Bisses und fehlerhafte Zahnkontakte sein.

Bei einer normalen Funktion des Kauorgans befinden sich die Zähne zum Kauen oder beim Schlucken im Verlaufe des Tages ca. 15 Minuten miteinander in Kontakt. In der verbleibenden Zeit kann sich die Kaumuskulatur entspannen, die Zähne berühren sich nicht. Die Folge des „Bruxismus“, wie das Zähneknirschen in der Fachsprache auch genannt wird, ist die übermäßige Abnutzung und Verletzung der Zähne. Bei nächtlichem Knirschen fühlt sich der Kiefer morgens nach dem Aufwachen oft steif und ermüdet an, die Mundöffnung ist eingeschränkt. Wenn sich die Beschwerden über den Tag verschlimmern, knirscht man auch am Tage unbewusst mit den Zähnen.

Symptome

Die Symptome, die durch diese Erkrankung hervorgerufen werden können, sind überaus vielfältig.

Im Bereich des Gebisses:

  • Probleme bei der Mundöffnung
  • Kaumuskelschmerzen durch Knirschen und Pressen der Zähne
  • Kiefergelenksschmerzen, Kiefergelenksgeräusche

Im Bereich des Kopfes:

  • verschiedene Formen des Kopfschmerzes, Migräne
  • Empfindlicher Haaransätze, schmerzhafte Kopfhaut
  • Gesichtsschmerz
  • Augensymptome wie Flimmern, Doppeltsehen
  • Ohrenschmerzen, Ohrgeräusche (Tinitus)
  • Schwindel

Im Bereich des Halses:

  • Heiserkeit, Halsschmerzen
  • Nackenverspannungen
  • Klosgefühl

Im Bereich des Körpers:

  • Verspannungen der Schulter- und Rückenmuskeln
  • eventuell auch Gelenkschmerz in den unteren Extremitäten möglich

Therapie

Die Behandlung der craniomandibuläre Dysfunktion erfolgt durch den Zahnarzt und in enger Zusammenarbeit mit dem Patienten und dem Physiotherapeut.
Zu Beginn steht die Aufklärung des Patienten, damit er über Selbstbeobachtung das Zähneknirschen und -pressen sowie schlechte Haltungsgewohnheiten korrigieren lernt.
Die zahnärztliche Therapie der CMD wird in mehreren Etappen durchgeführt, je nach Schweregrad der Erkrankung.

Der Physiotherapeut sollte Kenntnisse aus der Manualterapie, der craniosacralen Therapie und der Osteopathie bei der Behandlung der CMD einfließen lassen.
Manualtherapie:

  • Mobilisation des Kiefergelenks meist einseitig
  • Behandlung der Maximalpunkten in den Triggerzonen
  • Kaumuskeln (M. masseter, temporalis, pteroygoideus med./lat.) relaxieren
  • Mobilisation der Kopfgelenke, HWS, BWS
  • Relaxation der tiefen Nackenmuskeln, (M.erector, superfizialis) und der oberflächlichen Halsmuskeln (M. scaleni, trapezius, omohyodeus)